Mit dem Bau der Kapelle Affeltrangen erlosch 1933 das paritätische Verhältnis zur evangelischen Kirche Affeltrangen.
Nach Auflösung der Komturei Tobel 1809 wurde der damalige Kirchenfonds von Affeltrangen in einem Vertrag zu je 50 % der Kirchgemeinde Tobel und der evangelischen Kirchgemeinde Affeltrangen zugeteilt. Zudem durften die Katholiken weiterhin in der Affeltranger Kirche wöchentlich eine Messfeier halten, verpflichteten sich aber, für Reparaturkosten an Kirche, Turm und Friedhof 50% zu übernehmen.
Loslösung von Evangelisch-Affeltrangen:
1932 erfolgte seitens der evangelischen Kirchgemeinde Affeltrangen ein Renovationsvorschlag über einen Betrag von 42 000 Franken, wovon die katholische Kirchgemeinde gemäss Vertrag die Hälfte übernehmen sollte. Katholischerseits empfand man nun aber die Rechte der Katholiken an der Kirche als zu klein, die Pflichten aber zu gross. Dadurch wurde die schon längere Zeit bestehende Tendenz zur Loslösung von den Evangelischen verstärkt.
Nach Verhandlungen der Parteien ist am 17. September 1933 der Ablösungsvertrag von der Kirchgemeindeversammlung Tobel genehmigt worden. Somit war die evangelische Kirchgemeinde Affeltrangen Alleineigentümerin der gesamten Liegenschaften, also der Kirche mit Chor und Turm, den Wappenscheiben aus dem Jahre 1508, den Glocken und der Uhr samt Friedhof und Friedhofmauern. Die katholische Kirchgemeinde Tobel erhielt eine Abfindung von 5000 Franken sowie den Altar und die Kultgegenstände.
Bau einer Kapelle:
Der Katholische Kirchenrat des Kantons Thurgau, der sich auch mit der Angelegenheit befasst hatte, empfahl den Katholiken, in Affeltrangen eine Kapelle mit ungefähr 100 Sitzplätzen zu bauen. Den Boden müssten die Affeltranger Katholiken gratis zur Verfügung stellen. Mit der grosszügigen Schenkung eines Bauplatzes von ca. 4,5 Aren durch Adolf Ruckstuhl-Höppli konnte der Kapellenbau 1934 realisiert werden. Dankbar hat die katholische Kirchgemeinde-Versammlung die Schenkung angenommen.
Ort der Antoniusverehrung:
In der Kapelle Affeltrangen steht eine Statue des heiligen Antonius von Padua. Dieser grosse Heilige wird bekanntlich besonders von den italienischen Mitchristen verehrt. Sie sind es denn auch, die schon in den Sechzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts die Kapelle Affeltrangen zu einem besonderen Ort der Antoniusverehrung gemacht haben. Seit dieser Zeit findet jährlich Mitte Juni das grosse Fest zu Ehren des heiligen Antonius statt. Im jeweils neben der Kapelle aufgestellten Festzelt treffen sich hunderte italienische Gläubige zu einem gemeinsamen Festanlass und neuerdings hat sich diesen Feiern auch die kosovoalbanische Mission von Sirnach angeschlossen. Viele Spenden zu Ehren des grossen Fürbitters ermöglichen es dem Festkomitee, aus dem Erlös des Anlasses verschiedene soziale Projekte in Italien zu unterstützen. Im Antoniusfest manifestiert sich der Pfarrei Tobel hautnah die Universalität der katholischen Kirche. Ein traditionelles Feuerwerk am Abendhimmel setzt jeweils den Schlusspunkt zu einer liebgewordenen Tradition.